Leo & Chris

Es war genau 16:25 Uhr als Leo die Küche betrat. Die Zeiger der großen Uhr an der Küchenwand verrieten ihm die Uhrzeit. Der heutige Tag ist nicht nach seinen Vorstellungen verlaufen. Der Direktor dachte, dass er und seine Lehrkräfte es schaffen würden, die schlimmen Nachrichten von den Schülern fern zu halten. Der Wächter des Lichts wollte um jeden Preis vermeiden, dass sich die Angst breit machte. In letzter Zeit, wurden die Dämonen mutiger. Sie haben wieder begonnen magische Wesen anzugreifen und sich in die Angelegenheiten der Menschen einzumischen. Der Ältestenrat wollte diese Vorfälle genauer untersuchen lassen, die Wächter des Lichts hatten den Auftrag, alles herunterspielen um Panik zu vermeiden. Es war nicht leicht. Natürlich wussten es alle. Er musste heute seine Schüler anlügen, die Lehrkräfte, mittlerweile gute Freunde, hatte Leo auch geschafft zu beruhigen. Die jetzige Situation ist sehr besorgniserregenden, denn zurzeit kann keiner diese missliche Lage beurteilen. Wie auch? Seid mehr als 5 Jahren, ist keiner der guten magischen Wesen in der Unterwelt gewesen. Warum auch? Es herrschte Frieden, es gab keine Probleme mehr die durch Dämonen ausgelöst wurden. Dies führte dazu, dass die Familie Halliwell leichtsinnig wurde und es nicht mehr für nötig hielt, jede Woche nach dem rechten zu sehen. Leo hätte sich in dem Moment dafür Ohrfeigen können, in dem er diese Information vom Ältestenrat erhielt – Hexen wurden angegriffen und schwer verletzt. Mächtige Schuldgefühle machten sich in dem Moment in ihm breit, er hätte darauf achten sollen, darauf bestehen, dass die besuche in der Unterwelt weiter fortgesetzt werden. Doch der Familienvater hatte sich ebenfalls von der Idylle einlullen lassen. Er hatte den Auftrag erhalten mit den mächtigen Drei zu reden und ihnen alles zu berichten. Leo nahm sich eine kleine Mineralwasserflasche und setzte sich auf einen Hocker. Dieser Sache musste dringend nachgegangen werden.

Leo war vollkommen in seinen Gedanken versunken. Seine Alpträume schienen wahr zu werden. Die Dämonen würden zurück kommen und die jetzige Generation war nicht gut vorbereitet. Zaubersprüche wurden bis jetzt nur in der Zauberschule ausgesprochen und geübt, es gab keine Schützlinge die man beschützten musste. Den jungen Hexen fehlte die nötige praktische Erfahrung, er wusste nicht ob sie einen Kampf gegen Dämonen überleben würden. Tief ein und ausatmen, dass hatte bis jetzt immer geholfen. Warum dachte er eigentlich so negativ? Den Teufel an die Wand malen, dass konnte er am besten. Wenn man sich die vorhandenen Informationen in ruhe und ganz objektiv betrachtete, dann hatte man nicht viel. Ja, es war ganz einfach. Bisher waren nur ein paar Vorfälle bekannt, dass musste nicht gleich bedeuten, dass die Welt unterging. Dies muss nicht heißen, dass eine neue Quelle existierte und sich verschiedene Dämonen Clans verbündeten. Des weiteren war es ebenfalls möglich, dass sich ein paar Dämonen dazu entschlossen haben, ein wenig Unruhe zu stiften und Chaos zu verbreiten. Leo hatte einfach schon zu viel gesehen und zu viel erlebt, da war es kein Wunder, dass ihm auf Anhieb die schlimmsten Szenarien durch den Kopf gingen. Er durfte nicht zulassen, dass seine Familie irgendwas davon mitbekam. Der Familienvater musste sich zusammenreißen und einen kühlen Kopf bewahren. “Dad?“ hörte er seinen Sohn rufen. Leo löste sich aus seiner starre und musste grinsen “Chris, du bist wie eine Katze“ stellte er fest und drehte sich zu seinem Sohn. Es war keine große Überraschung für ihn Chris hier anzutreffen, er besuchte seine Familie fast jeden Tag. Wenn es nach Piper und Leo ginge, wäre Chris gar nicht erst ausgezogen, doch ihr Sohn bestand darauf, denn er wollte auf eigenen Beinen stehen. “Es freut mich, dass dein Weg dich nach Hause geführt hat. Wie läuft dein Studium? Kommst du zurecht?“ Er wollte sich nichts anmerken lassen und versuchte sich, wenn auch nur für eine kurze Zeit, auf ein anderes Thema zu fokussieren.

"Du tust ja so, als hättest du mich seit Tagen nicht mehr gesehen..." hörte er seinen Sohn sagen. Leo musste schmunzeln „stimmt das denn nicht?“ wollte er wissen. „Also gestern bist du mir nicht über den Weg gelaufen“ stellte er fest. Er nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche, als sein Sohn verkündete, dass er nächstes Semester mit der Uni fertig sein würde, besserte sich seine Laune schlagartig. Chris erzählte nicht viel über sein Studium und das aus einem wichtigen Grund. Als er mit seinem Studium anfing, wohnte Chris noch zu Hause. Leo und seine Frau erkundigten sich fast jede Woche nach seinen Leistungen und fragten ob er alles verstehen würde. Sein Sohn beschloss daraufhin auszuziehen, weil er es nicht mehr aushielt, natürlich wusste er, dass seine Eltern es nur gut meinten, doch er war Erwachsen und wollte sein eigenes Leben und nicht mehr von seinen Eltern genervt werden. Leo konnte es ihm nicht verübeln, er und Piper hatten es übertrieben. Sie versicherten ihrem Sohn nicht mehr mit dem Thema anzufangen und wenn sie mal fragten, dann waren sie auch mit einem einfachen „alles okay“ zufrieden. „Das ist ja Großartig! Ich wusste gar nicht, dass du fast fertig bist. Hast du deine Mutter schon darüber in Kenntnis gesetzte?“ Piper würde mit Sicherheit platzen vor stolz. “Ich würde mich viel lieber auf die Magie konzentrieren und meine Fähigkeiten entwickeln und erweitern.“ Leo wurde etwas flau in der Magengegend, sein Sohn wusste gar nicht wie intensiv er sich in der nächsten Zeit mit Magie beschäftigen würde. Leo! Nicht den Teufel an die Wand malen, ermahnte er sich. “Da wir gerade von Magie reden, hast du von den Dämonenangriffen gehört?“ Chris müsste als halb Wächter des Lichts etwas davon mitbekommen haben. Leo hielt es für besser mit seinem Sohn über dieses Thema zu reden, vielleicht hatte er noch weitere Informationen für ihn.„Sind deine Schützlinge davon betroffen gewesen?“ wollte er wissen.

"Ich überlasse Dir die Freude es ihr zu sagen." Leo nickte. “Es wird sie sehr freuen“ der Wächter des Lichts musste lächeln, wenn er daran dachte wie oft Piper sich schon zusammengerissen hatte, um ihrem Sohn den nötigen Freiraum zu lassen. Sie fuchste es, dass ihr Spross, ihr gegenüber nicht mehr viel erwähnte, wenn es um sein Privatleben ging. Leo hatte die Situation einfach akzeptiert, was blieb ihm sonst anders übrig. Er vertraute seinen Kindern, Nichten und Neffen. Die nächste Generation musste ihre eigene Erfahrungen sammeln, sie hatten noch einen langen Weg vor sich. Leo ließ sich von all dem überraschen, selbst wenn sein Sohn ihm heute verkündet hätte, dass er sein Studium abbrechen würde, hätte Leo kein Problem damit gehabt. Er wäre vielleicht im ersten Moment, etwas geschockt gewesen, hätte aber nicht weiter nachgefragt. Die Richtung war dann eben, nicht die richtige für Chris. "Es wäre fast schief gegangen, allerdings haben wir die Kurve gekriegt. Er schien nicht so mächtig gewesen zu sein." Leo dachte, dass er sich verhört hätte, voller entsetzten schaute er sein gegenüber an. “Einer deiner Schützlinge wurde angegriffen!“ bellte er fassungslos. „Chris warum erzählst du mir erst jetzt davon?“ Leo hatte gehofft, dass die Schützlinge in San Fransisco davon verschont blieben, er hatte bis jetzt, nur von Fällen aus New York und Las Vegas gehört. “Hat der Dämon irgendwas gesagt? Was für Kräfte hat er eingesetzt? Wie sah er aus?“ Jedes Detail könnte hilfreich sein, vielleicht hatte er ja irgendwas gesagt oder hatte spezielle Tattoos. “Wie geht es deinem Schützling?“ das wichtigste war, dass er oder sie am Leben war und keine bleibenden Schäden davon trug. "Um mich brauchst du Dir keine Sorgen zu machen. Ich bin mir sicher, dass ich mit meinen nötigen Fähigkeiten aufpassen kann." Leo presste seine Lippen aufeinander “Chris du verstehst nicht...“ er machte eine kleine Pause, nicht um der Situation noch mehr Dramatik zu verschaffen – Nein. Er war auf der Suche nach den passenden Worten, denn er wollte keine Panik verbreiten. “Die Situation ist ernst“ fing er an “diese Angriffe, ich habe das Gefühl, dass sie sich häufen werden“ gab er zu “der Ältestenrat hat mich darüber in Kenntnis gesetzt, dass es in letzter Zeit, ein paar Angriffe gegeben hat. In New York hat es angefangen und Mittlerweile erreichen den Ältestenrat Meldungen im Minutentakt.“ Soeben hatte Leo die Nachricht erreicht, dass die ersten Angriffe in Europa gemeldet wurden. “Hast du deinen Bruder schon gesehen? Oder deine Mutter? Tanten?“